Verpassen die Araber gerade eine Chance, auf welche sie Jahrhunderte gewartet haben?
Es sind schon einige Zeitalter vergangen, seit die arabischen Kalifate globale Machtzentren dargestellt haben. Sie wurden abgelöst von den Osmanen, welche Jahrhunderte die Politik des Nahen Ostens bestimmten, teilweise noch in einem Konkurrenzkampf mit den Safawiden. Daran schloss sich die Herrschaft der europäischen Nationen an, der Engländer und der Franzosen, und schließlich erhob der amerikanische Adler sein Haupt über der Region.
Doch was ist jetzt, wo der Adler sich, langsam zwar, aber überdeutlich wieder fortbewegt?
Die Türkei unter Erdogan hat eine wirtschaftlich beeindruckende Entwicklung durchgemacht, trotz der gegenwärtigen Probleme, und schwingt sich auf zur neuen Führungsmacht der sunnitischen Muslime.
Dem Iran, beseelt von ihrer Mission der islamischen Revolution und ausgestattet mit dem Selbstbewusstsein eines Jahrtausende alten Staatswesens, ist es gelungen, die Brücke von Basra nach Beirut zu schlagen und weite Teile der Region über ein Netz von verbündeten Milizen zu beherrschen.
Und Israel, welches den arabischen Nationen ihre größten Niederlagen zugefügt hat, ist heute der Verbündete der Saudis und all der kleinen Emirate. Im Westjordanland sitzt der Staat stabiler als wohl je zuvor.
Und wo sind die arabischen Nationen?
Derzeit ist nicht in Sicht, inwiefern sie mithalten könnten mit den neuen, alten Mächten. Es scheinen generell nur zwei Länder, Ägypten und Marokko, über die notwendigen Voraussetzungen zu verfügen, solch eine Macht darstellen zu können. Doch Ägypten befindet sich in einer Phase tiefer Stagnation, und Marokko ist ganz einfach zu weit ab vom Schuss, um glaubhaft eine größere Führungsrolle beanspruchen zu können.
Wie lange bleibt ihnen noch, bis diese Chance endgültig vorbeigezogen ist?