Während des Besuchs des chinesischen Außenministers Wang Yi in Teheran haben er und sein iranischer Amtskollege Mohammad Javad Zarif ein Dokument zur gegenseitigen „umfassenden Kooperation“ unterzeichnet.
Dabei handelt es sich um die Einrichtung einer strategischen Partnerschaft, welche über einen Zeitraum von zunächst 25 Jahren bestehen soll. Diese soll sich auf verschiedene Bereiche erstrecken, mit besonderem Fokus auf Technologie, Industrie, Infrastruktur und Energie. Das gesamte Handelsvolumen soll dabei auf 600 Mrd. Dollar ausgebaut werden.
Für den Iran ist dies ein weiterer Schritt auf ihrer strategischen Orientierung Richtung Osten, welche sie angesichts der Feindschaft mit der westlichen Führungsmacht USA verfolgen. Dabei stehen insbesondere die Kooperation mit China, aber auch mit Indien und Russland sowie die ambivalenten Beziehungen zur Türkei und Pakistan im Vordergrund. Die großen europäischen Nationen Frankreich, Großbritannien und Deutschland, welche auch am sogenannten Iran-Abkommen beteiligt sind, sehen sich derzeit nicht in der Lage, den Handel mit dem Iran auszuweiten, da die US-Sanktionen hier einen Riegel vorschieben.
Für China ist der Iran in zweifacher Hinsicht ein sehr interessanter Partner. Zum einen verfügt der Iran über eine exzellente geographische Lage, in welcher es als Drehscheibe zwischen Europa, Afrika und Asien fungieren kann. Für das Belt and Road-Projekt, welches China quer über den eurasischen Kontinent zu etablieren sucht, spielt das Land somit eine wichtige Rolle.
Zum anderen ist der Iran das einzige Land in der Region, welches komplett unabhängig von den Vereinigten Staaten von Amerika agieren kann. Alle anderen Staaten sind auf die eine oder andere Weise mit der USA oder NATO verflochten und könnten somit gegen China Stellung beziehen.
Der Iran könnte sich als Schlüssel zur Vorherrschaft auf dem eurasischen Kontinent entwickeln. Und der Westen ist derzeit nur Zuschauer.
Simon Dierich 