Idriss Déby, ehemals Präsident des Tschad, wurde von Rebellen getötet, als er gerade bei seinen Streitkräften im Norden des Landes verweilte. 30 Jahre lang regierte er das Land, eines der ärmsten der Welt, als Diktator, nun soll sein Sohn die Macht übernehmen.
Heute reist Joseph Borrell, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, in die Sahelzone, um dort über Möglichkeiten zu beraten, wie sich die Lage in der zunehmend chaotischen Region stabilisieren lässt und welche Rolle die EU dabei zu spielen hat. Die Probleme des Sahels werden nämlich zu einer immer größeren Belastung auch für die Europäische Union, und bisherige Reaktionen seitens der europäischen Staaten haben wenig gefruchtet bzw. reichen einfach nicht mehr aus. Frankreich ist die mit Abstand engagierteste Nation auf diesem Feld, als ehemalige Kolonialmacht verfügt sie auch über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen. Auch die USA sind bei der Antiterrorbekämpfung aktiv.
Genervt hingegen ist man, insbesondere in Paris, von Deutschland. Trotz häufiger Gelöbnisse, in der Sicherheitspolitik aktiver zu werden, ist davon bisher nicht viel zu sehen. In den letzten Jahren konnte man sich in Berlin erfolgreich mit dem Argument begnügen, es sei lediglich der erratische US-Präsident Donald Trump, welcher diesen Einsatz von Deutschland fordere. Und den müsse man schließlich nicht ernst nehmen. Das war schon damals falsch, und es wird mit jedem Jahr, in welchem nichts getan wird, eine größere Hypothek bei den Franzosen aufgenommen.
Wie auch immer die genaue Strategie der EU im Sahel aussehen soll, sie sollte sich schnell ändern, und sie sollte alle großen Staaten der EU mit einbeziehen. Ansonsten wird die Südflanke Europas offene Wunde.