Debatten um den Ausstieg aus der EU oder zumindest der Euro-Zone begleiten uns bereits seit einem guten Jahrzehnt. Der Grexit war die erste Möglichkeit, welche angesichts der horrenden Schulden Griechenlands in Betracht gezogen wurde, damals jedoch mit viel Geld und viel Druck verhindert. Der Brexit verlief sehr viel turbulenter, wurde schließlich ja auch umgesetzt und bedrückt auch heute noch das Selbstverständnis der EU. Der Italexit oder Polexit werden hin und wieder als drohende Gefahr erwähnt, der Frexit im Lichte der Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr als Worst-Case Szenario gehandelt. Und wie steht es um Deutschland?
Bisher wurde die Möglichkeit eines Austritts Deutschlands aus dem Euro, geschweige denn aus der EU, niemals ernsthaft in Betracht gezogen, zumindest nicht in den relevanten Kreisen. Das könnte sich bald ändern.
Erkennen lässt sich dies am Bruch des Tabus, die Möglichkeit eines Dexits auszuformulieren. Genau dies geschieht nämlich immer häufiger. Bald wird auch in den ersten, alternativ und konservativ geprägten Medien eine Diskussion entstehen, ob der Verbleib in der EU, wie sie jetzt eingerichtet ist, noch einen Vorteil bietet für das Land. Dabei dürfte insbesondere der Aufbau eines gemeinsamen europäischen Haushalts als Kernargument dienen.
Aber auch auf anderen Bereichen wächst die Unmut über die Staatengemeinschaft. Von der mangelnden außenpolitischen Fähigkeiten über die unkontrollierbare Geldpolitik der EZB bis zum Impfdesaster können eine Reihe von Gründen angeführt werden. Dazu kommt das insbesondere in Deutschland schwerwiegende Argument, die EU verhindere Kriege, mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum 2. Weltkrieg stärker ins Schwanken.
Die Diskussion wird bald beginnen.