Derzeit nimmt die Diskussion, wo das SARS-CoV-2 Virus ursprünglich hergekommen ist, neue Fahrt auf. Wurde das Virus auf einem Tiermarkt im chinesischen Wuhan auf den Menschen übertragen oder stammt es doch aus einem nahe gelegenen Laboratorium, in welchem über Viren geforscht und diese auch manipuliert werden? Der Untersuchungsbericht der WHO scheint in den entsprechenden wissenschaftlichen Kreisen häufig nicht als endgültiger Beweis angesehen zu werden, vielmehr gibt es Kritik an der Studie, da China selbst entscheiden konnte, wo den Forschern Zugang gewährt wurde.
Aktuell erregt ein Artikel des Wall Street Journals Aufmerksamkeit, in welchem von drei Mitarbeitern des Labors berichtet wird, welche im Herbst 2019 krank wurden und dabei Symptome aufwiesen, welche mit denen einer Corona-Erkrankung übereinstimmen. Damit erhält die Theorie eines Laborausbruchs neue Indizien. Beijing lehnt diese Theorie kategorisch ab und bezeichnet sie als eine Verschwörungstheorie der USA um das Land zu diskreditieren. Auch wenn dies von Seiten führender Wissenschaftler bisher ähnlich gesehen wurde, inzwischen ist sie im wissenschaftlichen Mainstream angekommen und es mehren sich die Stimmen, die eine Aufklärung des Ausbruchs fordern. Die China verbreitete Theorie, das Virus könnte auch aus einem Labor aus den USA stammen, findet jedoch keine Anhänger unter den Forschern.
Auch wenn es äußerst unwahrscheinlich ist, dass die vollen Hintergründe jemals aufgedeckt werden, so könnte diese Diskussion doch eine große Rolle spielen in diesem Jahr, in welchem sich die Welt langsam versucht, aus den Klauen dieser Pandemie zu reißen. Sollte die Theorie eines Laborunfalls sich weiter erhärten oder gar bewiesen werden, hätte der britisch-amerikanische Historiker Niall Ferguson wohl recht mit seiner Theorie, die Corona-Pandemie stelle den „Tschernobyl-Moment“ der Kommunistischen Partei Chinas dar.