Als der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA die Weltpolitik bestimmte, versuchten beide Mächte, möglichst viele Verbündete auf ihre Seite zu ziehen, und die anderen Staaten der Welt versuchten im Gegenzug, möglichst viel Nutzen zu schlagen aus der Konfrontation der beiden Supermächte.
Damals bestand eben dieser Nutzen jedoch hauptsächlich in der militärischen Unterstützung gegenüber verfeindeten Gruppierungen innerhalb des eigenen Landes. Auch wirtschaftliche Vorteile verschaffte die USA zwar ihren Satellitenstaaten, dies war jedoch nur dann langfristig erfolgreich, wenn das Land ohne jeden Zweifel nur Einflusssphäre der USA gehörte und dort auch sicher bleiben würde. Die Satellitenstaaten der Sowjetunion hingegen hatten unter einer trägen Wirtschaftsordnung zu leiden, und große Loyalität gegenüber Moskau wurde nicht mit wirtschaftlichem Aufschwung für die Breite der Bevölkerung belohnt.
Heutzutage sieht die Situation anders aus. Die Vereinigten Staaten und China überbieten sich im technologischen Wettkampf, die chinesische Wirtschaft befindet sich seit drei Jahrzehnten im Aufwind, die US-amerikanische ist nach wie vor die stärkste der Welt. Stellte Moskau gegenüber Washington noch die Verbrüderung der Menschheit entgegen, so punkten Beijing heute mit „Good Governance“.
Aus dieser Konstellation heraus ergeben sich auch Vorteile für die Staaten, welche sich inmitten dieses Machtkampfes wiederfinden. Sie können heute versuchen, mit beiden Staaten Handel zu treiben und ihren Ländern dadurch einen Fortschritt zu ermöglichen. Ein Wettkampf dieser Art könnte zu einer Vielzahl an Neuerungen führen. Im Kalten Krieg gab es diese Art von Wettkampf höchstens mal im Sport, vor allem aber in der Raumfahrt, und dies könnte ein gutes Beispiel dafür sein, wie eine solche Situation positive Kräfte freilegt.
Die Gefahr dieser Entwicklung besteht natürlich in dem Auftreten von verschiedenen Handelsblöcken ähnlich wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Dies wäre für alle schädlich, auch wenn wir heute zweifellos große Schritte in diese Richtung machen. Sollte jedoch der globale Handel als solcher weitgehend intakt bleiben, sollten wie alle nach den besten Wegen suchen, dies für uns auch auszunutzen.