Eine Zeder wird zerteilt

Die Beziehung zwischen der Türkei Erdogans und dem Russland Putins zählen wohl zu den interessantesten, welche es in der derzeitigen Weltpolitik zu beobachten gibt. Obwohl die Aktionen des einen die vitalen Interessen des jeweils anderen tangieren, insbesondere im Kaukasus und in Syrien, schaffen sie es immer wieder, mittels einer Diplomatie des Ausgleichs ihre Positionen in den jeweiligen Konfliktherden proportional zu anderen Mächten zu verstärken. So geschehen in Libyen, Syrien, und Bergkarabach.

In einem ähnlichen Verhältnis stehen mittlerweile auch der Iran und die Türkei zueinander. Strategische Überschneidungen existieren in Syrien und dem Kaukasus, aber auch im nördlichen Irak und an den Küsten des Roten Meeres. Und auch im Libanon.

Während der Iran über seine Verbündete Hizbollah-Fraktion den schiitisch geprägten Süden und Osten des Landes kontrollieren kann, bereitet die Türkei sich darauf vor, im sunnitisch dominierten Norden des Landes eine größere Rolle zu spielen. Außerhalb der Hauptstadt Beirut sind die geografischen Siedlungsgebiete der beiden Konfessionen dabei relativ (relativ…) klar voneinander getrennt.

Mit anderen Worten, es bestehen ideale Voraussetzungen, mittels einer direkten oder indirekten Absprache große Teile der Zedernrepublik in Einflussphären zu unterteilen, ohne dabei allzu große Konfrontationen zu riskieren. Zuzutrauen ist es den geostrategisch versierten Persern allemal, insbesondere, da sie in einer solchen Konstellation wohl auch die an Syrien grenzende Bekaa-Ebene würden halten können.

Zuletzt bleibt noch die große Frage, wer in einem solchen Szenario die dritte, Christen und auch Drusen unterstützende Macht darstellen könnte.

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