Die neue Coronavirus Variante aus Indien, mittlerweile Delta genannt, befindet sich weltweit auf dem Vormarsch und verängstigt viele Menschen und Regierungen. Nun wurden die ersten Fälle im Libanon gemeldet.
Staaten, die mit der Pandemie bisher gut umgehen konnten wie Taiwan und Vietnam, oder welche eine effektive Impfkampagne durchzuführen wussten, etwa Großbritannien und Israel, melden in den letzten Wochen einen Anstieg an Coronafällen, und der Auslöser dafür ist die neue Deltavariante (B.1.617.2) aus Indien. Andere Staaten, wie der Iran oder Teile Südamerikas, geraten angesichts der Aussicht auf eine neue Welle regelrecht in Panik.
Der Libanon konnte am 26. Juni den niedrigsten Stand an nachgewiesenen Coronainfektionen seit dem Sommer letzten Jahres vermelden, seitdem jedoch stagnieren die Zahlen und bewegten sich zuletzt sogar langsam wieder aufwärts. Dies hat wohl auch mit einer gewissen Gelassenheit zu tun, welche sich im Land verfestigt hat. Restaurants haben geöffnet und viele Veranstaltungen finden wieder in den Innenräumen statt, zudem gibt es eine sichtbare Abneigung gegen die Nutzung von medizinischen Masken. Insbesondere in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird das deutlich.
Am Freitag meldete das Gesundheitsministerium dann die ersten neun Fälle der Delta Variante, allesamt entdeckt bei Einreisenden des Beiruter Flughafens. Die relativ laschen Vorsichtsmaßnahmen am Flughafen wurden bereits letztes Jahr heftig kritisiert, wurden sie doch mitverantwortlich gemacht für die schnelle Verbreitung des Virus im Herbst und Winter.
Samstag dann wurden jedoch, neben sechs weiteren importierten Fällen, 26 Erkrankungen bei Libanesen nachgewiesen, welche nicht kürzlich aus dem Ausland eingereist sind. Damit ist das Virus jetzt im Land und es wird wohl nur, auch in Anbetracht der schleppend verlaufenden Impfkampagne, eine Frage der Zeit sein, bis das Land wieder fest im Griff des Virus ist.
Simon Dierich 