Baalbek

Staubig ist der Weg zur Größe, voller Entbehrungen und Kompromisse. Und so auch die Reise nach Baalbek, in einem kleinen, überfüllten Minibus, hin zu den größten Tempeln, die die Römer je errichtet haben. Eine Stadt der Götter.

Baalbek heute

Das moderne Baalbek erinnert dabei eher an den Staub, der hier durch die Lüfte schwebt, als an die großartigen Gebäude direkt vor ihren Toren. Nicht hässlich, aber wirklich langweilig. Nicht mehr als zwei, drei größere Straßen durchkreuzen diese Stadt, ein kleiner Markt versorgt ihre Bewohner mit den notwendigen Produkten für das Alltagsleben. Die Tankstelle vor der Ortseinfahrt kämpft mit wenig Treibstoff und viel zu vielen Kunden. Wir sind im Libanon.

Die größte Stärke sind ohne Zweifel die Restaurants und ihr exzellentes Essen. Bei allen meiner mittlerweile drei Besuche konnte ich an jeweils unterschiedlichen Orten Essen, jeweils verschiedene Gerichte, und dabei war es immer lecker. Insbesondere das Fleisch in diesem Ort sticht dabei hervor.

Baalbek damals

Der antike Name der Stadt war Heliopolis, die Stadt der Sonne, es gibt hier über 300 Sonnentage jedes Jahr. Dies war auch einer der Hauptgründe dafür, dass die Römer gerade hier ihre größten Bauten errichten wollten. Drei Haupttempel dominieren dabei das Areal, jene von Jupiter, den Gott des Lichts, Bacchus, dem Gott des Weins, sowie einer für eine unbekannte Gottheit.

Die Arbeit, welche in dieses Projekt im Laufe der Jahrhunderte gesteckt wurde, war atemberaubend. Während die Steine meistens noch aus der Region selbst stammten, musste das Granit extra aus Assuan im südlichen Ägypten angeschafft werden. Nachdem man sie den Nil heraufgehievt hatte, wurden sie parallel zur Mittelmeerküste bis an die Grenze des heutigen Syriens gebracht. Vom heutigen Homs aus wurden sie dann wieder Richtung Süden in die Bekaa Ebene und bis nach Heliopolis geschleppt. Durch diese Vorgehensweise konnten die Libanonberge umgangen werden. „Crazy Romans“, wie der Gruppenführer immer wieder betonte.

Die größten Steine, welche je bei einem Bauwerk angewendet wurden, dazu eine unvergleichlich raffinierte Handwerkskunst. In beiden Fällen können uns Wissenschaftler bis heute nicht sagen, wie dies möglich gewesen ist. Ein Tag in dieser Stadt lässt einen zurück mit einer großen Bewunderung für diese einzigartige Zivilisation.

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