Libanon im freien Fall

Die Situation für die Einwohner des Libanon wird immer schlechter.

Die Inflation im Land hat einen neuen, historischen Höchststand erreicht, wobei ein Amerikanischer Dollar auf dem Schwarzmarkt mittlerweile 12.000 libanesische Lira Wert ist. Bis 2019, als sich der reale Wert der Währung zunehmend von dem offiziell angegebenen abgekoppelt hat, betrug dieser etwa 1.500 LL.

Dazu steuert das Land auf große Probleme bei der Energieversorgung zu. So hat der Minister für Energie und Wasser, Raymond Ghajar, vor wenigen Tagen davor gewarnt, dass die staatlichen Mittel zum Einkauf und die Subventionierung von Brennstoffen fast aufgebraucht sei und nur noch für diesen Monat bezahlt wurden. Sollte in diesem Bereich keine Lösung gefunden werden, drohe ein landesweiter Kollaps bei der Stromversorgung, so der Minister.

Und auch die Situation der Sicherheitskräfte ist angespannt, welche auch betroffen sind vom Verfall der Währung, wobei viele schon lange auf ihre Löhne warten. Zwar gibt es einen Vorschlag aus dem Parlament, etwa 120.000 Angestellten der Sicherheitsdienste einen monatlichen Lohn von 1 Million LL zu garantieren. Dieses Geld jedoch müsste neu gedruckt werden, was die Inflation weiter anheizen würde. Zudem würden davon nur die aktuellen Mitarbeiter profitieren.

Dies ist insofern wichtig, als dass die derzeitigen Proteste in dem Land, dessen Epizentren sich vom nördlich gelegenen Tripolis nach Beirut und der südlichen Großstadt Sidon verlagert haben, häufig von ehemaligen Berufssoldaten angeführt werden, deren Lebensumstände immer schwieriger werden.

An internationalen Warnungen mangelt es nicht, ob aus Brüssel, Washington, Moskau oder Ankara. Die Führung im Libanon scheint das jedoch kaum zu interessieren.

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