Da die Coronapandemie mittlerweile einigermaßen unter Kontrolle ist, hofft die ganze Welt auf eine schnelle Erholung ihrer Wirtschaft. Doch nachdem im Sommer noch eine allgemeine Erwartung vorherrschte, die ökonomischen Schäden schnell wieder beheben zu können und auf den “Wachstumspfad” zurückzukehren, schwindet angesichsts der beinahe globalen Energie- und Lieferkettenprobleme, welche uns noch eine ganze Weile beschäftigen werden, diese Hoffnung zusehens.
Von den Gasleitungen Europas über Russland, Indien und China bis zu den Häfen der Pazifikküste Kaliforniens. Überall häufen sich die Berichte über Lieferengpässe, steigende Transport- und Energiekosten und die ungewisse Zukunft der Logistikbranche.
Das erstaunliche und im Grunde auch beunruhigende an dieser Entwicklung ist der Umstand, dass nicht nur die meisten Beobachter und Geschäftsleute der Branche davon ziemlich überrascht zu sein scheinen, sondern dass derzeit auch keine Lösung für diese Vielzahl an Problemen in Sicht ist.
Was sich, jenseits aller Details, jedoch mit ziemlicher Sicherheit schon bald wird feststellen lassen wird, ist ein Mentalitätswandel, welcher insbesondere in den sogenannten Wohlstandsnationen seine Spuren hinterlassen wird. Waren die meisten Menschen dieser Regionen bisher daran gewöhnt, die wichtigsten materiellen Bedürfnisse des alltäglichen Lebens relativ leicht befriedigen zu können (dafür war lediglich ausreichend Geld notwendig), gibt es für viele nun erstmals ernsthafte Schwierigkeiten in diesem Bereich. Großbritannien ist dabei nur das eindrücklichste Beispiel.
Das Prinzip der Just-in-Time Lieferung, unter Amazon im Corona-Lockdown auf den Höhepunkt getrieben, hat seinen Zenit überschritten. Zukünftig werden die meisten Lieferungen länger benötigen, und es wird auch Fälle geben, in welchen dies gar nicht möglich sein wird. Das reibungslose Einkaufen übers Internet, den Supermarkt oder die monatliche Rechnung für den Verbrauch von Gas und Wasser wird in dieser Form nicht mehr lange existieren.
Weihnachten steht nicht mehr lange aus, und es wird dieses Jahr noch weit mehr Menschen geben als gewöhnlich, welche sich zu spät um ein Geschenk bemühen.