Neben diesen Schwächen der reformorientierten Kräfte spielt auch die starke Machtposition der radikaleren Fraktion eine große Rolle.
So stammt der Oberste Führer des Landes, Ali Chamenei, welcher sowohl das Staatsoberhaupt als auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, politisch noch aus der Zeit der Revolution. Er ist bereits seit 1989 an der Macht und behält sein Amt auf Lebenszeit. Damit ist die wichtigste Figur der iranischen Politik, weit mächtiger als der Präsident, ein streng Konservativer.
Zudem ist im theokratischen Regierungssystem des Iran der Wächterrat dafür zuständig, die Bewerber für das Amt des Präsidenten zu kontrollieren. Dabei wird entschieden, ob ein Kandidat über die nötigen Qualifikationen verfügt, um das Amt zu übernehmen. Ist dies nach Ansicht des Rates bei einem Bewerber nicht der Fall, wird dieser für die Wahl nicht zugelassen. Dem Wächterrat angehörig sind zwölf Personen, sechs Juristen und sechs Theologen. Durch diese Konstellation können theologisch allzu suspekten Kandidaten vom Amt des Präsidenten weggehalten werden.
Neben diesen institutionalisierten Abläufen ist auch der Einfluss der Revolutionsgarden von Bedeutung, welche auch einen erheblichen Teil der Wirtschaft des Landes sowie der militärischen Auslandseinsätze kontrollieren. So stammte auch Mahmud Ahmadineschad aus den Revolutionsgarden.
Angesichts der derzeitigen Entwicklungen werden die konservativen Kräfte des Landes ihre Vorteile wohl auszuspielen wissen. Drei Kandidaten dieses Flügels stechen momentan hervor, und auch wenn diese durchaus diverse Ansichten haben und verschiedene Ziele verfolgen, so scheint eine erneute Radikalisierung der iranischen Politik bevor zu stehen.